‚Der arabische (Alb-)Traum. Aufstand ohne Ziel‘

Bild Anne Beatrice Clasmann

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Ibn Rushd Lecture mit Anne-Béatrice Clasmann: 21. April 16. Lesung aus dem Buch: ‚Der arabische (Alb-)Traum. Aufstand ohne Ziel‘ in der Lettrétage


Auf sehr analytische Weise betrachtet die Journalistin und langjährige dpa-Nahostkorrespondentin Anne-Béatrice Clasmann die arabischen Revolutionen in ihrem Buch ‚Der arabische (Alb-)Traum. Aufstand ohne Ziel‘, aus dem sie am 21. April um 19 Uhr in der Lettrétage liest.

Es sind schon fünf Jahre vergangen, seit 2011 in mehreren Arabischen Ländern die großen Aufstände ausbrachen, mit deren Benennung als Revolution sich so viele im Westen schwertun. Arabischer Frühling und Arabellion sind die bekanntesten Namen, die hierzulande den Umwälzungen gegeben wurden, und die die meisten als gescheitert betrachten. Warum ist insgesamt so wenig Positives geblieben, wie wurde aus dem Traum der Albtraum, geprägt von bewaffneten Auseinandersetzungen und Kriegen, dem extremen Erstarken der militanten Strömungen des politischen Islam, der Auflösung staatlicher Strukturen im Jemen, im Irak, in Lybien und Syrien, und den entsprechenden Flüchtlingsströmen in Richtung Europa?

Clasmann nimmt ihre Leserinnen und Leser mit auf eine spannende Reise durch die verschiedenen Länder, untersucht die Unterschiede zwischen den Aufständen, und arbeitet in einzelnen Ländern gewidmeten Kapiteln hervor, weshalb trotz aller Niederlagen und Rückschläge Tunesien immer noch die besten Chancen zum Gelingen der Demokratisierung hat. Aber auch die unheilvolle Verbindung von Macht, Geld und Militär, die das Gelingen der Revolution in Ägypten so erfolgreich verhindert hat. Nicht zuletzt analysiert Clasmann auch die Verantwortung von Regionalmächten wie Saudi-Arabien und Iran für die derzeitige Situation im Nahen Osten, und auch den Zustand der arabischen Gesellschaften mit ihren hierarchischen Strukturen und ihrer Bildungsfeindlichkeit für das einstweilige Scheitern der Demokratisierung. Denn dieser Prozeß, so die implizite Botschaft des Buches, ist noch nicht abgeschlossen, und der Albtraum kann doch noch irgendwann wieder zu einem Traum werden. Dass Europa eine aktive Rolle einnehmen sollte, um dazu beizutragen, die andere Seite des Mittelmeers zu einem starken Partner zu machen, steht für sie außer Frage.

Das beim Wiener Passagen-Verlag erschienene Buch wird bei der Lesung erhältlich sein. Lesung in deutscher Sprache (die vorgelesenen Textstellen sind in arabischer Übersetzung verfügbar). Im Anschluß an die Lesung besteht wie immer die Möglichkeit zur Diskussion, Fragen und Diskussionsbeiträge sind möglich auf Deutsch, Arabisch und Englisch.

Anne-Béatrice Clasmann 

wurde 1968 in Köln geboren und studierte dort Arabistik. Seit ihrem Studium befaßt sie sich mit arabischer Politik und verbrachte fast zwei Jahrzehnte als Korrespondentin im Nahen Osten, lebte in Kairo und Istanbul, bereiste die Maghreb-Staaten und nahezu alle Staaten der Arabischen Halbinsel. Clasmann versteht und spricht verschiedene arabische Dialekte. Sie erlebte die Arabischen Revolutionen als Nahost Korrespondentin mit Wohnsitz in Kairo aus nächster Nähe, so dass persönliche Erfahrungen ihre Analyse untermauern.
 

Die Lesung findet statt im Rahmen der Ibn Rushd Lectures, wieder in der Lettrétage Mehringdamm 61, 10961 Berlin.

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