Editorial – Heft 03 Winter 2002

Editorial

Wir freuen uns, Ihnen die dritte Ausgabe von Minbar IBN RUSHD li-l-Fikr al-Hurr präsentieren zu können!

Sie enthält eine Vielzahl von interessanten Beiträgen, die über die eine Art oder die andere miteinander verflochten sind. Da wäre zum Beispiel das Thema Frauenrechte. Der in islamischer Philosophie, Theologie und Soziologie bewanderte Dr. Georges Tamer widmet sich diesem Thema aus der Perspektive der Vergangenheit und schildert Ibn Rushds Beitrag zur Verbesserung der Rechte der arabischen Frau.

Ebenso zum Thema Frauenrechte – diesmal aus der Perspektive der Gegenwart – schreibt die irakische Dichterin und Autorin Balkis Hamid Hasan ihren Beitrag. Sie läßt sich von einem Roman aus dem 19. Jahrhundert inspirieren – as-Saq ala as-saq fi-ma huwa al-Fariyaq von Ahmad Faris ash-Shidyaq – um letztendlich ihre eigene mutige und freie Meinung zu äußern. Auch ihr kurzes aussagekräftiges Gedicht, das wir hinzu fügen, lebt vom dringlichen Appell der Dichterin.
Diesem großartigen Vordenker, von dem Balkis sich inspirieren ließ, Ahmad Faris ash-Shidyaq (1804-1887), ist ein weiterer Beitrag des Forums gewidmet. Dr. Abier Bushnaq bietet einen Überblick über das Leben und Werk dieses rätselhaften Menschen, der im Lebanon gegen den Klerus rebellierte und zweimal den Glauben wechselte (Shidyaq war Maronit, Presbyterianer und zuletzt Muslim). Shidyaq gehört zur ersten Journalistengeneration, er war Linguist, Schriftsteller, Übersetzer und Dichter, er führte Streitgespräche mit den renomiertesten Sprachexperten seiner Zeit (Yusuf al-Asir, Ibrahim al-Ahdab, Nasif al-Yazigi, Ibrahim al-Yazigi, Butrus al-Bustani, Adib Ishaq), traf sich mit Orientalisten, korrespondierte mit Alphonse Lamartine und kämpfte für das Recht der Frau in einer Zeit, in der der Feminismus noch nicht einmal in Europa begonnen hatte.

Ghassan Abdullah, ein Palästinenser aus Akko, der den Großteil seines Lebens in der Diaspora (Syrien, England, Lebanon, Italien, Jordanien) verbracht hat und seit 1994 in die Heimat zurückgekehrt ist, schreibt über die Anfänge eines Säkularismus in der arabischen Welt.
Von Dr. Heiner Bielefeldt drucken wir die arabische Übersetzung seines Artikels „Moslems in Secular state: From Civil Rights to Social Commitment“. Anläßlich des 53. Jahrestages der Nakba bringen wir den Meinungsartikel des palästinensischen Dichters Mahmoud Darwish (German/Arabic). Christian Szyska, ein exzellenter Fachmann auf dem Gebiet der arabischen Literatur, widmet sich der Bedeutung von Orten als identitätstragende Symbole in Anton Shammas’ Roman „Arabesques“ (English).

Last but not least, schließen wir unser Forum mit einem Gedicht von der palästinensischen Dichterin Fadwa Touqan „Enough for Me“ ab. Im Anhang finden Sie eine Spezialseite, die Weblinks zu interessanten arabischen Seiten enthält (zu Presse und Medien, Kultur, Menschenrechte, Feminismus, Palästina, Islam, Araber in Deutschland, Suchmaschinen, Mailinglisten). Diese Seite soll beibehalten und erweitert werden. Wenn Sie Empfehlungen zu guten Webseiten haben oder zum Forum beitragen möchten, kontaktieren Sie uns bitte gleich.

Viel Spaß!

Dr. Abier Bushnaq

Editor in Chief


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