Editorial – Heft 01 Herbst 2000

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Dies ist die erste Ausgabe von MINBAR IBN RUSHD li-l-Fikr al-Hurr, die elektronische Zeitschrift des Vereins IBN RUSHD Fund for Freedom of Thought

Herzlich Willkommen liebe Leser! Und ein schönes Dankeschön an alle Autoren, die durch ihre Beiträge dieses Projekt möglich gemacht haben. 

Wir hoffen, daß wir in diesem Forum konstruktiv arbeiten können. Dieses Forum soll ein Treffpunkt für Menschen werden, die offen ihre Meinung über Freiheit, Demokratie und Pluralismus mitteilen wollen und eine gemeinsame Perspektive für den Fortschritt der arabischen Gesellschaft suchen. Das Forum ist multilingual, die Beiträge erscheinen in Arabisch, Englisch, Deutsch oder Französisch.

Unsere erste Ausgabe eröffnen wir mit einem Artikel, den Prof. Dr. Annemarie Schimmel, Ehrenmitglied des Vereins IBN RUSHD Fund for Freedom of Thought, speziell für die Zeitschrift verfasst hat. Der Artikel behandelt die Tragödie des islamischen Mystikers al-Halladsch. Prof. Annemarie Schimmel bedarf keiner Vorstellung in der arabisch-islamischen Welt. Sie selbst sagt, die Araber wissen mehr über ihre Person als sie über sich selbst weiß. In mehr als 100 Werken legte die Wissenschaftlerin die islamische Kultur dar und zeigte die verschiedenen Facetten der islamischen Mystik. Prof. Schimmel (geb. 1922) studierte Islamwissenschaft und Theologie und hatte für viele Jahre den Lehrstuhl für Islamwissenschaft in Bonn inne, bevor sie in den USA an der Universität Harvard die Professur für „Muslim Cultures“ übernahm. Dort erwarb sie sich einen guten Ruf als Wissenschaftlerin und wurde berühmt. Sie wurde mit fünf Ehrendoktoraten und zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Sie reiste durch viele arabische Länder, sowie die Türkei, den Iran und Pakistan.

Obwohl sie emeritiert ist, arbeitet sie in der Wissenschaft und als freie Schriftstellerin unermüdlich weiter. Sie hält bis heute Vorlesungen und nimmt an internationalen Tagungen und Kongressen teil. In dieser Ausgabe erscheint ihr Artikel über al-Halladsch zweisprachig in Deutsch und Arabisch.

Der zweite Artikel ist von Dr. M. Abul Fadl Badran, Dozent für Arabisch an der Universität der Vereinigten Arabischen Emiraten. In dem Artikel werden die Zweifel des hervorragenden mittelalterlichen Denkers und Kritikers Abul Alaa‘ al-Maarri behandelt. Dr. Badran erwähnt drei Arten des Zweifelns bei Abul Alaa‘ al-Maarri, Zweifel in den Religionen, in den tradierten Literaturformen und in der Gesellschaft, jedoch beschränkt sich seine Untersuchung hier nur auf den Zweifel in den Religionen.

Wir hoffen, dass Dr. Badran bei einer anderen Gelegenheit das interessante Phänomen von al-Maarris Zweifel in den tradierten Literaturformen und in der Gesellschaft in unseren Forum behandeln wird. 

Den dritten Beitrag in unserer Ausgabe verfasste für uns der ehemalige Diplomat, Denker und Zeitkritiker Herr Muftah Sherif. Er stellt die aufrüttelnde Wirkung des arabischen TV Satelliten-Senders Al Jazeera in Qatar dar. Eine solche Courage, Direktheit und Meinungsfreiheit in der Darstellung der Themen war man bisher in der arabischen Welt nicht gewohnt. 

Aus diesem Grund wurde der Sender mit dem IBN RUSHD Preis für Medien und Journalismus am 10. Dezember 1999 ausgezeichnet. 

Schliesslich stellt der in Bonn lebenden Journalist Hakam Abdel Hadi den palästinensischen Dichter Taha Muhammad Ali aus Galiläa vor. Da der Dichter nur wenigen bekannt ist und er auch für den Autor eine neue Entdeckung war, werden wir seinen Artikel in Arabisch und Deutsch herausgeben.

Wir wünschen unseren Lesern viel Freude beim Lesen unserer ersten Ausgabe und rufen alle Interessierte auf, in Zukunft mitzuwirken.

Der Chefredakteur
Dr. M. Ali Hachicho


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